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   Die Fellponyrasse

                                               

Herkunft

Nordengland (Cumbria, Northumberland, Lancashire)

Größe

Bis maximal 142 cm.

Farben

Rappen, Schwarzbraune, Braune und Schimmel, vorzugsweise ohne Abzeichen, erlaubt sind Stern und weiß am Kronenrand, keine Füchse oder Schecken.

Gebäude

 

                Kopf

Klein, trocken, mit breiter Stirn; große weite Nüstern; strahlendes, sanftes und intelligentes Auge; kleine, gut geformte Ohren; gute Ganaschenfreiheit.

                Hals

Gut proportioniert, bei Hengsten mit moderatem Kamm

                Körper

Gute, schräge Schulter, gut ausgeprägter Widerrist; Schulterblatt lang mit gut entwickelter Muskulatur, langer kräftiger Rücken, muskulöse Lenden; tiefer Rumpf, rundrippig; Hinterhand quadratisch, kräftig mit gut angesetztem Schweif.    

                Fundament

Sehr kräftig; runde, offene Hufe, von besonderer Härte, aus charakteristisch „blauem“ Horn; schräge, nicht zu lange Fesseln, Vorderbein kräftig und gerade, gut geformtes großes Vorderfußwurzelgelenk; kurze Röhre (Umfang nicht unter 20cm); Hinterbein mit gut geform-

tem Schenkel, Sprunggelenk klar geschnitten, weder kuhessig nochfassbeinig.

Bewegungsablauf

Energischer raumgreifender Schritt; Trab ausbalanciert mit guter „Aktion“ , gut untergesetzt, viel Gang.

Einsatzmöglichkeiten 

Vielseitiges Reit- und Fahrpony für Erwachsene und Kinder, geeignet für das therapeutische Reiten und den Einsatz in der Landwirtschaft

Besondere Merkmale

Die Beine tragen einen üppigen Kötenbehang, der im Sommer teilweise abgeworfen wird; rauhes Haar unerwünscht; gute Ausdauer; robust; leichtfuttrig; sehr gute Konstitution; lebhaft und aktiv.

Allgemeiner  Charakter

Das Fell Pony sollte in körperlicher Hinsicht hart wie Eisen sein und gute Pony-Charaktereigenschaften haben mit den eindeutigen Merkmalen von Ausdauer und Beherztheit, was die Bergponies besonders auszeichnet. Gleichzeitig sollten sie lebhaft und bewegungsfreudig sein bei starkem Kaliber.  

 

 

 

 

 

“There is no job a Fellpony can’t do”

- Wissenswertes über das Fellpony -

 

Die Heimat der Fellponies liegt im Norden Englands, in den Borderlands an der Grenze zu Schottland. Von der cumbrischen Bergformation, den „Fells“ leitet sich der Name der Rasse her, der nichts mit dem Haarkleid der Tiere zu tun hat. Über Jahrhunderte wurde in diesem gebirgigen Hochland eine mittelgroße, kräftige und widerstandsfähige Pferderasse gezüchtet, die sowohl als Zugpferd als auch zum Tragen schwerer Lasten über weite Distanzen in unwegsamem Gelände geeignet war. Dazu mußten diese Pferde genügsam und robust sein, um unter den rauhen klimatischen Bedingungen und beim kargen Futterangebot der Hochlandweiden existieren zu können und dabei leistungsfähig und gesund zu bleiben.

 

Die Ursprünge der Rasse reichen bis in die Römerzeit zurück, als vom Festland friesische Hilfstruppen und deren Pferde nach Britannien transportiert und beim Bau von Hadrian’s Wall, der römischen Befestigungsanlage, eingesetzt wurden. Diese Tiere, überwiegend Hengste, blieben nach dem Abzug der Römer in Britannien und vermischten sich mit den einheimischen, von den Keltenponies abstammenden Stuten. In dem abgelegenen Gebiet bildete sich schließlich so eine einheitliche Rasse heraus, die lange ohne Einkreuzung fremden Blutes existierte.

 

Die Fellponies wurden vor allem als Packpferde eingesetzt, um landwirtschaftliche Produkte sowie Kohle aus den Minen an die Küste zu transportieren, mit durchschnittlichen Traglasten von 100 kg. Bis in unser Jahrhundert arbeiteten Fellponies in der Landwirtschaft, wurden beim Schafehüten eingesetzt und waren als Kutschpferde beliebt.

 

Im Norden Englands leben die Fellponies in großen Herden zusammen mit Schafherden freilaufend auf den „commons“, nicht eingezäunten Hochlandweiden, vergleichbar mit den deutschen Almen. Diese Weiden werden gemeinschaftlich von mehreren Züchtern genutzt, deren Familien sich oft schon seit mehreren hundert Jahren mit der Fellpony-Zucht befassen.

 

Durch veränderte Bedingungen in der Landwirtschaft verlor das Fellpony in den sechziger Jahren an Bedeutung und die Bestände schrumpften so dramatisch, daß die Rasse, deren Bestand schließlich nur noch ca. 400 Tiere zählte, vom National Trust auf die Liste der bedrohten Haustierrassen gesetzt wurde.

 

Nur allmählich wird der Nutzen dieser ursprünglichen und charmanten Pferderasse jetzt für die Freizeitreiterei und den Fahrsport entdeckt; mittlerweile gibt es wieder etwa 1200 registrierte Fellponies, die meisten davon in England, aber auch in den Niederlanden und in Deutschland existieren kleinere Populationen.

 

Von seinem Erscheinungsbild her hat sich das heutige Fellpony wenig gewandelt, nur die früher überwiegend dunkel schwarzbraune Fellfarbe ist mittlerweile seltener geworden, bevorzugt werden in der Zucht jetzt Rappen, die einen Anteil von über 60% ausmachen. Nach  wie vor gibt es aber auch Schwarzbraune, Hellbraune mit schwarzem Behang und sogar Grauschimmel.

In Größe und Kaliber können die Fellponies trotz ihrer Typtreue durchaus variieren, so gibt es den eher schweren Gewichtsträger ebenso wie den etwas leichteren, eleganteren Typ. Ihr Stockmaß sollte aber auf keinen Fall mehr als 142 cm betragen und auch die charakteristischen Rassemerkmale mit dem rumpfigen Körperbau und dem kompakten kräftigen Hals sollten nicht zugunsten einer eventuell betonteren „Sportlichkeit“ des Pferdes geopfert werden, wie dies in der Vergangenheit so oft bei anderen alten Pferderassen praktiziert worden ist.

 

Allen Fellponies gemein ist das üppige Langhaar und die starken Kötenbehänge, welche die charakteristische hohe Knieaktion der raumgreifenden Bewegungen optisch noch eindrucksvoller macht. 

 

Mit seiner freundlichen, menschenbezogenen Wesensart ist das Fellpony ein ideales  Familien- und Freizeitpferd, es ist ein zuverlässiger und trittsicherer Kamerad bei langen Wanderritten durch unwegsames Gelände, und es eignet sich hervorragend für den Fahrsport. Vor der Kutsche  besticht es vor allem durch seine imposante Erscheinung, gepaart mit Zugkraft und Leistungswillen sowie der charakteristischen hohen Trabaktion.

 

Da Fellponies von Natur aus neugierig und mutig sind, lassen sie sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen und sind relativ scheufrei. Eine der Herkunft der Rasse entsprechend artgerechte ganzjährige Weide- und Offenstallhaltung danken sie ihrem Halter mit einem ausgeglichenen Charakter und großer Leistungsbereitschaft.

 

Das englische Sprichwort „There’s no job a Fellpony can’t do“ (Es gibt keinen falschen Job für ein Fellpony) bringt die Vielseitigkeit dieser Rasse auf den Punkt.